Valle de Mizque

Jahresbericht 2023

1. Lage in Bolivien

Streit innerhalb der MAS

Die Partei von Evo Morales, Movimiento al Socialismo (MAS = Bewegung zum Sozialismus) war während 13 Jahren das Mass in der bolivianischen Politik. Wikipedia beschreibt sie als erfolgreich zugunsten der Bevölkerung. 2019 erfolgte die Absetzung von Evo als Staatspräsident nach einer umstrittenen Wiederwahl, seiner Flucht nach Argentinien, ein Intermezzo von Jeanine Áñez als Präsidentin und 2020 die Wahl des ehemaligen Finanz- und Wirtschaftsministers Luis Arce zum neuen Präsidenten. Evo kehrte nach Bolivien zurück und führt die MAS weiterhin als deren Präsident. In der Folge hat sich die Partei in den Morales-Flügel und den Arce-Flügel gespalten, was die politischen Entscheide enorm erschwert.

Land ohne Bundesgericht

Der aktuellste Stolperer des Parlamentes ist die verpasste Wahl der obersten Richter, den „Magistraten“, deren Amtsperiode Ende Jahr abgelaufen ist. Nun haben die Richter ihr Mandat gleich selber verlängert, was einen Sturm der Entrüstung auslöste. Fortsetzung folgt.

Die bösen Dollares der bösen Amerikaner

Die neue Geldpolitik haben wir im Projekt direkt zu spüren bekommen. Bolivien will sich von den USA und dessen Währung lösen. Im Moment wird der Dollar noch 1:6.9 gewechselt, mit leichten Abweichungen. Plötzlich gab es Turbulenzen, es waren in Bolivien keine Dollar mehr verfügbar. Unsere Überweisung im letzten August kam nicht an. Fortsetzung weiter unten.

2. Arbeiten in Mizque

2.1 Aufforstungen

Registrierung der Pflanzungen

Die Anleitung, wie die Pflanzungen formell im nationalen Register erfasst werden können, wurde an zwei der Comunidades, also Gemeinden, abgegeben, die übrigen erhalten die Anleitungen demnächst.

Weitere Arbeiten bezüglich Aufforstungen sind nicht geplant.

2.2 Wasserversorgungen

Bewässerung in Puka Pampa

Vertrag mit der Gmeinde Puka Pampa

Vertrag mit der Gmeinde Puka Pampa

Im Jahr 2012, also vor 12 Jahren baten uns die „Comuneros“, die Gemeindangehörigen von Puka Pampa, die Verlegung des Wasserkanals in ein Rohr zu finanzieren. Im Kanal versickerte viel Wasser. Es ging um eine zweite Etappe, nachdem sie die erste bereits erstellt hatten. Grundsätzlich waren wir damals schon einverstanden. Leider waren sie aber unter sich nicht einig, so dass das Geschäft ad acta gelegt wurde.

Grabarbeiten

Grabarbeiten

Anlässlich des Besuchs von 2021 lag ein neuer Antrag vor, den wir nochmals etwas zurückstellen mussten, denn wir hatten eine Serie von Anfragen, die uns fast erschlug. Es zeigte sich allerdings, dass viele Gesuche eher lose Anfragen waren und auch das grösste Projekt, eine Sägerei, nicht realisiert wurde. So kam Puka Pampa zum Zug.

Rechenschaft von Jesús Padilla an die Versammlung in Puka Pampa anlässlich der Übergabe, kurz vor dem Zerschneiden des blauen Bandes

Rechenschaft von Jesús Padilla an die Versammlung in Puka Pampa anlässlich der Übergabe, kurz vor dem Zerschneiden des blauen Bandes

Angesichts des Umfanges von über 10‘000 Franken, das das Projekt uns kosten würde, wollten wir auch besonders saubere Grundlagen haben. So verlangten wir eine Regelung für die Folgearbeiten und einen höheren Anteil der Gemeinde an den Barausgaben, der schliesslich auf 25 % festgelegt wurde, wie immer ohne die Entschädigung unserer Partner.

Schieber

Schieber

Nun funkte die Regierung mit der neuen Politik dazwischen, nicht mehr mit Dollars zu handeln. Unsere Überweisung kam nicht an und landete schliesslich wieder auf unserem Konto. Wie wir Geld in Zukunft nach Bolivien senden könnten, war ein Übungsfeld. Jesús, der unter Druck der Puka Pampeños stand, schlug schliesslich vor, leihweise auf seine persönlichen Dollarreserven zurückzugreifen. Gut also. Den Einkauf der Ware machten wir mit den Ersparnissen von Jesús.

Schliesslich war Western Union die Lösung, wobei es nur via Privatkonto, nicht über des Vereinskonto möglich ist. Und Western Union zahlt nur Bolivianos aus, keine Dollars. Jesús möchte sein Geld aber in Dollars zurückhaben. Wir werden auch das noch schaffen.

Unterdessen liegt die Leitung im Boden, das Wasser sprudelt. Die Abrechnung liegt vor und hat den budgetierten Betrag knapp unterschritten.

Reservoir Bañado

In Bañado, wo wir letztes Jahr einen zusätzlichen Wassertank zur Erhöhung des Druckes installieren halfen, waren noch restliche Arbeiten zu erledigen wie z.B. die Installation eines Deckels.

3. Mitglieder, Sponsoren und gute Geister

Die Mittel, mit denen wir arbeiteten, stammten von Mitgliedern, Verwandten, Freunden und insbesondere vom Swisslos-Fonds des Kantons Basel-Landschaft. Die meist jahrelange Unterstützung zeugt von einem grossen Vertrauen in unsere Arbeit. Allen ein herzliches Dankeschön!

Dank gebührt auch unseren Partnern in Mizque, Jesús Padilla und Elmer Vargas.

Ein Dankeschön den Mitgliedern mit besonderen Aufgaben: Vorstand, Buchhalterin, Revisoren und Webmaster.

Sissach, 8. Januar 2024

Werner Mahrer